Denkmalgeschütztes Ferienchalet von 1929 im Berner Oberland

Planung und Bauleitung Renovation 2020 in Zusammenarbeit mit Andreas Hagmann, D. Jüngling + A. Hagmann Architekten, Chur

Bestand

Die Hausgruppe wurde in den Jahren 1929/30 von Battista Vicari-Benteli für die Baugenossenschaft Sans-Souci, Wabern als Sommerfrische erbaut. Der ursprüngliche Zustand des Häuschens Trüelmatt 1 wurde in der äusseren Erscheinung, aber auch im Innenbereich wenig verändert. Es ist ein gut erhaltenes Dokument zur Entwicklung von Goldiwil als Touristenort in der Zwischenkriegszeit. Die konstruktiv einfache Leichtbauweise zeugt vom damaligen sparsamen Umgang mit den Baumaterialen. Bemerkenswert ist der Einsatz von damals neuartigen Weichfaserplatten als Kassettendecken oder beispielsweise eine Art Elektrokanal im Eingang. Die Kastenfenster mit Sprossen, die Ausformulierung der Lauben, aufwendig und intensiv eingesetzte Zierschnitte, die Farbigkeit und im Innern die Bodenbeläge und Wandverkleidungen aus Rahmen und Füllung orientieren sich im Ausdruck an der Heimatstilbewegung, aber auch an späten Ausformungen von Arts and Crafts.


Konzept / Projekt

Schindelfassade, Dach, verschiedene Konstruktionsteile, Verandaverglasung und Haustechnik mussten wegen ihres schlechten Zustands erneuert werden. Gleichzeitig war es ein Ziel, das Haus durch massvolle Teildämmung auch im Winter bewohnbar zu machen. Dabei sollte der zierliche architektonische Ausdruck bewahrt und die ursprüngliche Farbigkeit von Fassade und Innenräumen mit Hilfe von Befunden wieder hergestellt werden. Das Unterdach musste wegen der Biber-schwanz Einfachdeckung komplett erneuert werden. Die Ziegel wurden wieder verwendet. Der nahezu originale Innenausbau konnte grösstenteils durch sanfte Auffrischung der Böden, Wand- und Deckenverkleidungen erhalten werden, ebenso die feinsprossigen Kastenfenster. Einzig Küche und Bad aus den 70er Jahren wurden als moderne Einbauten neugestaltet. Im beengten Bad machte es der Einbau eines Dachflächenfensters möglich im Stehen zu duschen. Dafür konnte der Grundriss unverändert bleiben. Beheizt wird das ganze Gebäude wie bisher mit einem einzigen Einzelofen über natürliche Luftzirkulation. Dazu wurde der vorhandene Ölofen durch einen Holzpelletofen ersetzt. Auf eine Zentralheizung wurde bewusst verzichtet, die notwendigen Eingriffe wären zu gross gewesen.